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Weinbau in der Bibel: von Anfang an ein Thema

Weinbau in der Bibel: alles überholt?

Viel Zeit ist vergangen und doch kommt uns vieles sehr bekannt vor

Weinbau in der Bibel: von Anfang an ein Thema
Kapelle am östlichen Mittelmeer: Schon lange Zeit vor dem Christentum wurde hier Wein angebaut.

Und sie sollen blühen wie ein Weinstock; sein Gedächtnis soll sein wie der Wein am Libanon. (Hosea 14,8) Nein, in diesem Beitrag soll es nicht wieder um libanesischen Wein gehen (Beiträge dazu: Libanon1 und Libanon2), sondern darum, was man über Weinbau in der Bibel erfährt. Auch wenn es in dem Buch der Bücher meistens nur sinnbildlich um Wein und dessen Kultivierung geht, bekommt man doch viele interessante Einblicke, so wie bei anfänglichem Zitat aus dem Alten Testament: Etwa, dass es schon deutlich vor dem Jahre null christlicher Zeitrechnung Wein im östlichen Mittelmeerraum gab. Und dass libanesischer Wein offensichtlich einen guten Ruf hatte in der Region!

Tatsächlich ist Wein eine sehr alte Kulturpflanze. Schon zwei bis drei tausend Jahre vor Christus soll sie eben im östlichen Gebiet des Mittelmeeres kultiviert worden sein. Wenn wir durch die Bibel blättern, wundern wir uns über zweierlei: Erstens wie oft Wein überhaupt eine Rolle spielt und zweitens wie bekannt uns vieles von dem vorkommt, was dort über seine Kultivierung gesagt wird!

Die Sintflut ist versickert, schon geht es los mit dem Weinbau in der Bibel
Weinbau in der Bibel, nicht so weit entfernt vom heutigen Weinbau
Im heutigen nahen Osten: Ein Loch wird für die Kelter gegraben.

Schon im 1. Buch Mose geht es los: Noahs Arche ist auf dem Ararat gestrandet, er und seine Söhne haben sich angesiedelt. Was macht Noah nun, nachdem das Schlimmste überstanden ist? Richtig, er baut Wein an: Noah aber fing an und ward ein Ackermann und pflanzte Weinberge. (1. Mose 9,20) Er muss also einige Rebstöcke in der Arche mitgenommen haben! Noah sei Dank dafür! Es wird zwar mit keinem Wort erwähnt, aber wir wissen, dass es vom Zeitpunkt des Pflanzens bis zum Keltern des ersten Weins etwa drei Jahre dauert. Daher ist irgendwie verständlich, dass der Erbauer der Arche es nach so viel Geduld ein wenig übertreibt: Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag in der Hütte aufgedeckt. (1. Mose 9,21) Warum er nun, Rausch hin oder her, nackt in der Hütte liegt, darüber kann man nur spekulieren. Genauso wie über das, was in der Folge passiert, nämlich dass er sauer auf seinen Enkel ist, nachdem seine Söhne ihn entdeckt und dezent wegschauend ein Tuch auf ihn gelegt haben. Aber gut. Bleiben wir beim Wein! Über dessen Kultivierung haben wir bei Noah noch nicht so viel erfahren, aber dass es nach der Sintflut damit überhaupt schon zügig wieder losging, ist auf jeden Fall schon eine kulturelle Leistung.

Wie legt man einen Weinberg an? Das Alte Testament gibt Auskunft
Weinbau in der Bibel, Parallelen zu heute
Trotz Turms: Nachts bleibt die Bewachung des Weingartens schwierig.

Mein Lieber hat einen Weinberg an einem fetten Ort. Und er hat ihn verzäunt und mit Steinhaufen verwahrt und edle Reben darein gesenkt. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter darein und wartete, daß er Trauben brächte; aber er brachte Herlinge [unreife, harte Trauben].  […] Was sollte man doch mehr tun an meinem Weinberge, das ich nicht getan habe an ihm? (Jesaja 5, 1 ff.) Hm, tja, was sollte man mehr tun? Ein Zaun schützt gegen Füchse, Wildschweine oder Rehe, vom Turm kann man diese zusätzlich vertreiben, genauso mögliche Diebe. Die Kelter ist im Erdreich angelegt, damit es entsprechend kühl ist bei der Vinifizierung. Edle Reben – heute würde man von geeigneten Klonen sprechen – sind auch verwendet worden. Allein der „fette Ort“ irritiert etwas, heißt es doch heute immer, die Reben müssten leiden, Stress empfinden, um so besonders gefordert zu sein, um aus dem kargen Boden die wertvollen Mineralien herauszusaugen, gerne auch aus großer Tiefe. Dass es nicht daran gelegen haben kann, dass die Trauben unreif wurden, ist gleichwohl auch klar.

Weinbau in der Bibel, vieles wird auch in der Gegenwart praktiziert
Gegen Tiere und Touristen: Ein Zaun schützt die Reben.
Disteln und geringe Niederschläge: Gut oder schlecht?

Es geht in diesem Buch noch weiter: Wohlan, ich will euch zeigen, was ich meinem Weinberge tun will. Seine Wand soll weggenommen werden, daß er verwüstet werde; und sein Zaun soll zerrissen werden, daß er zertreten werde.  Ich will ihn wüst liegen lassen, daß er nicht geschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, daß sie nicht darauf regnen. (Jesaja 5, 5 f.) Es geht hier gleichnishaft zu, aber bleiben wir trotzdem einmal nur beim Weinbau: Die Umhegung des Weingartens wegzureißen würde man wohl auch heute nicht begrüßen, weil so eben mehr Fraß durch Tiere und Touristen droht. Aber „Disteln und Dornen“, ist das nicht bio? Und wenig Niederschläge erhöhen schließlich die Konzentration in den Trauben! Das, was hier als Strafe Gottes dargestellt wird, ist es aus Sicht des heutigen Weinbaus nicht ein Segen?

Weinbau in der Bibel, Disteln und Dornen im Weinberg
Strafe Gottes oder alles bio? Im Weinberg wächst außer Reben noch einiges andere.
Monstertraube oder geringe Erträge?

Überhaupt hat sich in Sachen Erträge einiges geändert. Kurz gesagt gilt heute: weniger ist mehr. Damals, als Mose ein paar Männer aussandte, das Land zu inspizieren, in das sie nach dem Auszug nach Ägypten ziehen wollten, galt noch, viel hilft viel: Und sie kamen bis an den Bach Eskol und schnitten daselbst eine Rebe ab mit einer Weintraube und ließen sie zwei Männer auf einem Stecken tragen. (4. Mose 13, 23) Zwei Personen schleppen eine einzige Weintraube: Heute würde man solch üppige Gewächse verachten, Ertragsreduktion lautet doch jetzt das Zauberwort! Womöglich waren die Reben zu jener Zeit aber insgesamt noch nicht so gezüchtet, brauchten keine Grünlese, da sie ohnehin weniger Erträge brachten. Abgesehen natürlich von dieser Monstertraube, die an besagtem Bach Eskol wohl ein bisschen zu gemütliche Bedingungen genossen hat – da müsste man heute sicherlich über Qualitätsverbesserung reden! Es sei denn, die Weinbeeren wurden einfach gegessen und nicht gekeltert, dann erinnert die Riesenfrucht wiederum an manche Tafeltraube aus dem Supermarkt – ein paar tausend Jahre nach dieser frühen Erwähnung von Weinbau in der Bibel.

Weinbau in der Bibel, Traube aus dem gelobten Land, Kanaan
Gefällt auch heute noch: Motiv aus der Bibel.

 

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