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Deutscher Wein: Statistik 2019/20

Deutsche Winzer ernten Rekordmenge. Immer mehr kleine Winzerbetriebe geben auf. Weißwein wird immer beliebter.

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Das kann man vom Sommer 2018 wahrlich nicht behaupten.

2018 war ein extremes Hitzejahr: Hohe Temperaturen bis in den Oktober bei sehr geringen Niederschlägen. Und was machen die deutschen Winzer? Ernten eine Rekordmenge. 10,3 Millionen Hektoliter kamen aus den Keltern, so viel hatte man in den zehn Jahren zuvor nie geerntet. 18 Prozent mehr als das zehnjährige Mittel betrug die Menge. Erstaunlich, aber gleichzeitig auch beruhigend. Man erinnere sich: 2017 waren die Erträge wegen Spätfrösten und Hagel stark auf 7,5 Millionen Hektoliter zurückgegangen (2016: 9 Mio. hl). Das geht aus den Zahlen der jüngsten „Deutscher Wein Statistik“ hervor, die das Deutsche Weininstitut vorgelegt hat.

Mehr Wasser, weniger Wein

Man kann gespannt sein, ob die Deutschen bei dem deutlich gestiegenen Angebot in diesem Jahr mehr Wein trinken werden. 2018, als vor allem der mengenmäßig geringere Jahrgang 2017 in den Regalen stand, reduzierte sich der Pro-Kopf-Weinkonsum von 20,9 auf 20,5 Liter bei Stillwein und von 3,5 auf 3,4 Liter bei Schaumwein. Da hier auch die importierte Ware enthalten ist und angesichts der Tatsache, dass der Weinkonsum in Deutschland in den ganzen letzten Jahren um die 21 Liter oszillierte, dürften eher andere Gründe für den kleinen Rücksetzer zum Vorjahr eine Rolle gespielt haben. (siehe auch Jugend ohne Wein)

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Wetterbericht: Mehr Wasser oder mehr Wein?

Vordergründig leichter erklären lässt sich angesichts des Hitzejahres der sichtbare Anstieg bei den „Wässern“, von denen die Deutschen 2018 einige Liter mehr tranken als im Vorjahr: 154,4 statt zuvor 148,2 Liter. In Weinstatistik 2018/19 hatten wir noch gemutmaßt, ob die Fußball-Weltmeisterschaft den Bierkonsum ankurbeln würde. Die Antwort lautet: jein. Nach 101,2 Litern 2017 stieg der Konsum 2018 zart auf 102,0 Liter. Gerade mal zwei Bier mehr im WM-Jahr – gibt es da einen Zusammenhang mit dem frühen Ausscheiden der Deutschen Nationalmannschaft?

Wann kommt die Weiß-Rotwein-Parität?

Zurück zum Wein. Gar nicht um einen Wert oszillierend, sondern sich immer mehr Richtung Parität verschiebt sich in den letzten Jahren die Gewichtung von Rot- und Weißwein bei den deutschen Verbrauchern. Zwischen 2014 und 2018 stieg der prozentuale Anteil der Weißweine im Handel von 38,6 auf 43,9, der des Rotweins sank dagegen von  50,7 auf 45,9. Wenn es so weiter geht, dürfte dieses Jahr der Ausgleich erreicht sein. Betrachtet man nur den deutschen Wein, so liegt der Weißwein schon bei 55,1 Prozent. Doch auch hier zeigt die Entwicklung der letzten fünf Jahre, dass die weißen Gewächse immer populärer werden: 2014 lag der Anteil noch bei 47,9 Prozent. Obwohl der Rosé gefühlt immer beliebter wird, spricht hier die Statistik übrigens eine andere Sprache: Auf alle Weine gesehen schwankt der Rosé um die zehn Prozent. Bei den deutschen Rosés stehen 2018 11,1 Prozent 13,2 Prozent im Jahr 2014 gegenüber.

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Weniger Druck: Selbst vom heißgeliebten Schaumwein kauften die Deutschen 2018 weniger.
Deutscher Wein: Statistik der Preise pro Flasche

Größe scheint sich bezahlt zu machen. Oder sollte man es andersrum formulieren? Kleine Einheiten lohnen sich nicht? Jedenfalls ist die Anzahl der Betriebe, die von einem halben bis zu einem Hektar Reben bewirtschaften, von 2010 bis 2016 (aktueller Betrachtungszeitraum) um drastische 41 Prozent eingebrochen. Auch bei den Betrieben mit ein bis drei, drei bis fünf und fünf bis zehn Hektar Rebfläche gab es jeweils zweistellige Prozent-Minuszahlen. Erst bei größeren Weinbergen wendet sich das Blatt. Betriebe mit zehn bis 20 Hektar bestockter Fläche legten im selben Zeitraum um sechs Prozent zu. Solche mit 20 und mehr Hektar um satte 44 Prozent.

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Rieslingtrauben: Der Siegeszug des Weißwein scheint unaufhaltsam.

Ob das nun gut oder schlecht ist, bleibt freilich eine ganz andere Frage. Bei immer noch rund 16000 Betrieben wird aber auch der Freund des kleinen Familienweingutes bis auf Weiteres fündig werden. Vielleicht lohnen sich die Investitionen, die bei dem erfreulichen Trend zu höheren Qualitäten nötig sind, vor allem ab einer bestimmten Größe? Denn auf der Einnahmenseite hat sich aus Sicht der Winzer die Situation nicht merklich verbessert: 2,31 Euro zahlte der deutsche Verbraucher 2018 durchschnittlich für eine Dreiviertelliterflasche Wein im Lebensmitteleinzelhandel. Dort geht das Gros der Flaschen weg (78 Prozent). Immerhin 2,54 Euro brachte hier deutscher Wein. Statistik des Weinliebhabers, der direkt beim Winzer oder im Fach- und Onlinehandel seinen deutschen Wein kaufte: 5,10 Euro.

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