Australien
Der australische Kontinent ist von hier aus gesehen auf jeden Fall abgelegen. Noch entlegener jedoch sieht es mit der Insel Tasmanien aus, die noch ein gutes Stück südlich liegt. Dort ist es deutlich kühler und damit perfekt für Rebsorten wie Spätburgunder, die das schätzen. Der Tolpuddle Vineyard von Shaw and Smith aus 2021 verströmt Aromen von Gewürz, dunklen Beeren und Pilzen. Am Gaumen ist der Pinot Noir saftig, aromatisch ausgewogen und verfügt über eine puffernde Säure. Edler Wein.
Südafrika
Auch im südlichen Südafrika gibt es sehr gute Standorte für den Spätburgunder. Das Elgin Valley ist sicherlich ein solcher District. Von dort kommt der Kershaw Elgin Clonal Selection Pinot Noir. Der Jahrgang 2019 zeigt eine fein mikrobiologische Nase, erdige und reife Töne sowie wilde Beeren. Von letzteren setzen sich am Gaumen insbesondere Preiselbeere durch. Der Wein hat einen bemerkenswerten Säurezug, aber alles ist noch gut eingebunden. Cooler Wein.
Japan
Entlegene Weine müssen auch mal aus einem auf den ersten Blick entlegenen Land kommen. Wer aber denkt, ein Spätburgunder aus Japan sei nur ein netter Gag, liegt völlig daneben. Der de Montille & Hokkaido Co Pinot Noir aus 2019 leuchtet granatrot und mit rubinrotem Kern im Glas. Er zeigt eine kühle, an Moos erinnernde Nase mit leichten Röstaromen. Schwenkt man einmal durch, entwickelt sich ein zartes Parfum sowie eine pikante Note. Am Gaumen dann rote Beeren und Heckenrose, Veilchen, zarte Röstaromen, kühl, leicht salzig, unter der sanften Oberfläche etwas eruptiv würzig-kräftig. Schöne Struktur, merkliches Tannin, mittlere Säure. Außergewöhnlicher Wein.
Argentinien
Zuccardi ist kein unbekannter Name, dennoch kann man das Uco-Tal selbst von Mendoza aus als besonders und abgelegen bezeichnen. Ein gutes Stück südwestlich von der Stadt am Fuße der Anden entfernt, werden im Valle de Uco auf etwa 1000 Höhenmetern Reben bewirtschaftet – für entlegene Weine. Der Zuccardi Q genannte Malbec aus dem Jahrgang 2004 liegt kirschrot und mit einer merklichen Viskosität im Glas. Die Nase relativ verhalten, etwas Maulbeere, Amarena-Kirsche, Pflaumenholz, Likör und würzige Noten sind spürbar. Nimmt man einen Schluck, sind da Brombeere, ein Schuss Kaffee, etwas Vanille, nur zart balsamische Noten. Das Tannin noch immer relativ stramm, die Säure mittel. Balancierter Wein.
Dass entlegene Weine nicht immer leicht erhältlich sind, erscheint logisch. Aber sie sind es immer wert, dass man nach ihnen sucht! Nach diesen oder – was sind Ihre entlegenen Weine? 
