Tacheles kann man auch beim 2021er Tacheles reden: Viel Wein für’s Geld. Eigentlich ein feinherber Ortswein (Graach) mit Duft nach nassem Schiefer und zart Weinbergpfirsich. Auch bei diesem Blesius-Wein ist der Antritt am Gaumen erst weich, im Abgang kommt eine untergründige Säure zum Vorschein. Außerdem etwas Mineralität, Mirabelle, weißer Pfirsich, Limettenzeste und ein Tupfer Mandarine.
Weingut Karthäuserhof
Der 2021er Bruno Riesling Kabinett feinherb ist ein Einstiegswein und duftet zart nach gelber Pfirsichhaut und nassem Schiefer. Am Gaumen saftig, dabei schlank und durchtrainiert. Steinobstfleisch, Limettenabrieb, Süße und Säure schön ausbalanciert.
Haften bleibt auf jeden Fall und besonders die 2007er Karthäuserhofberg Spätlese. Zitronengelb und mit hellgoldenen Reflexen liegt der Riesling im Glas und duftet nach Waldhonig, Petrol, gelben getrockneten Früchten und Blüten. Nimmt man einen Schluck, wird der Honigton etwas helller, die Mineralität gibt Struktur, die Säure ist gut eingebunden, die Süße rundet alles perfekt. Dieser Wein ist sicher nicht mehr erhältlich, zeigt aber, wohin die Reise mit ein paar Jahren Flaschenreife gehen kann.
Weingut Karl Erbes
Sehr jung bei Mythos Mosel 2022, aber schon jetzt überzeugend ist der 2021er Erdener Prälat Spätlese. Duft nach feuchtem Keller, am Gaumen dann schön mürbe, zarter Weinbergpfirsich, kühle Mineralität, Blütenhonig und fein strukturierte Säure.
Schon gereifter: Der 2016er Ürziger Würzgarten Auslese. Ein Duft von Petrol, Kühle, mitteldunklem Honig und kandierten hellen Früchten. Am Gaumen kommt der Honig in den Vordergrund, allerdings hervorragend gepuffert durch kühle Mineralität und eine untergründig arbeitende Säure. Edler Wein, nach einem guten Essen am Kamin zu genießen.
Weingut Gessinger
Aus dem großen Portfolio gefällt etwa der 2018er Graben Großes Gewächs Reserve trocken. Interessante Nase von Rinde, Edelholz, Bienenwachs. Der Wein schmeckt mineralisch, dicht. Etwas Besonderes, muss aber noch reifen.
Weingut Haart
Das Goldtröpfchen Spätlese aus dem Jahrgang 2021 zeigt eine sehr wild-schweflige Nase. Am Gaumen ist der Wein schon süß, im Abgang zeigt sich gleichwohl eine krasse Säure. Feine Aromatik von reifem Weinbergpfirsich, außerdem Limette. Muss reifen.
Wie so etwas dann schmecken kann, zeigt eine Probe des Jahrgangs 2011: Viel Petrol und der Geruch von Weinkeller steigen in die Nase. Der Riesling schmeckt nach kandierten gelben Früchten, Rose und Mandarinenschale.
Weingut Kettern / Fio.wines
Von diesem Winzerprojekt gefällt der 2018er Falkenberg mit petroligen Tönen, Würze, herbem Apfel und Schiefermineralität.
Klasse zeigt sich der 2014er Fio Mosel Riesling mit dichten, hefegeprägten Aromen und Karamell. Am Gaumen auch etwas Karamell, dichte Konsistenz, ohne Fett, kalkig, adstringierende Säure, eigentlich zu trocken, aber dennoch gut.
Weingut Immich-Batterieberg
Auch ein Wein mit einem guten Preis-Genuss-Verhältnis ist der 2020 Escheburg. Mittleres Zitronengelb und hellgoldene Reflexe. Die Nase zeigt sich noch verhalten, am Gaumen dann sofort sehr überzeugend, konzentriert, herbes Kernobst, Fruchtessenz und eine zart an Harz erinnernde Note.
Ebenfalls schön präsentiert sich die Enkircher Batterieberg Auslese aus 2018 mit kühlem Stein und Petrol. Am Gaumen außerdem noch reifes Steinobst, Apfel, viel Mineralität und eine verwöhnerische Süße.
Spätburgunder
Der folgende bei Mythos Mosel 2022 gezeigte Wein ist kein Riesling! Nämlich die 2018er Honigberg Pinot Noir Private Reserve von Timo Dienhart. In der Nase eine schöne Balance aus Frucht und Holz. Am Gaumen unglaublich vital, bittere Noten, Wacholder, Grip und frische Säure. (Rückblick auf Mythos Mosel 2018 und empfehlenswerter Mosel-Schaumwein)