VDP.Sekt.Prestige

Vom württembergischen Weingut Rainer Schnaitmann kommt der 2018er Réserve Blanc de noir aus der Müllerrebe in der Geschmacksrichtung Brut Nature. Strohgelb zeigt er sich im Glas und riecht nach Grapefruit und etwas Gärsäure. Außerdem Orangenschale und dunkle Beeren. Nimmt man einen Schluck, sind da rote Johannisbeeren, Kirsche. Ein frisch-mineralischer Sekt, fordernd und geradeaus, etwas Salz, leichter Schmelz. Überzeugend.
Vom Sekthaus Raumland stammt der 2015er Triumvirat Grande Cuvée Brut, auch XV. Triumvirat genannt. Er besteht aus dem Rebsorten-Trio: Pinot Noir, Chardonnay und Meunier, also den in der Champagne üblichen Verschnittpartnern.

Der rheinhessische Sekt duftet edel mit Anklängen nach Keller und nassem Stein. Am Gaumen apflige Noten, finessenreich, feines, salziges Mineral, zarter Schmelz und vitale Säure. Sehr gut.
Vom Pfälzer Weingut Ökonomierat Rebholz kommt der 2014er π No. Ausgesprochen klingt das Pinot und verrät die Hauptrebsorte, daneben wird etwas Chardonnay verwendet. Der Sekt mit der Geschmacksangabe Extra Brut leuchtet strohgelb. Die Nase ist ernst mit Anklängen an Weinkeller, Winterapfel, Keks, oxidative Ausprägung. Nimmt man einen Schluck, kommt etwas Limette hinzu. Weiche Oberfläche, darunter straff und mit gutem Zug. Dicht und strukturiert, mineralisch, herb. Interessant!

Die 2014er Cuvée Mo Brut Nature vom Schlossgut Diel duftet nach Karamell. Am Gaumen zeigt die Cuvée aus Spätburgunder und Chardonnay viel Mineralität sowie Aromen von Süßholz, Rauch, Hefegebäck und Edelholz, gepaart mit einer sehr vitalen Säure. Cooler Sekt.
Der Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder Blanc de Noirs Brut von Kloster Eberbach aus dem Jahrgang 2018 präsentiert sich in hellem Strohgelb mit nahezu hellgoldenen Reflexen. Es riecht rauchig, nach alten Möbeln, oxidativer Stil. Umso beeindruckender die Vitalität am Gaumen. Aromen von dunklen Beeren, insgesamt herb mit angenehmem Schmelz. Sehr guter Rheingau-Sekt.
Ebenfalls aus dem Rheingau stammt der 2017er Ultra Pinot Brut Nature vom Weingut Barth. Graugelb liegt er im Glas und duftet nach Heu, geschwenkt auch nach Trockenblumen und Apfelringen. Nimmt man einen Schluck, zeigen sich herbe Apfelnoten, der Sekt ist straff, feinperlig, kühler Typus. Schön.
Fazit

Die Vorgaben geben leichte Hinweise darauf, mit welcher Art Sekt man zu rechnen hat. Zwar tragen die vorgestellten VDP.Sekt.Prestige-Exemplare ohnehin alle den Jahrgang auf dem Etikett. So weiß man aber zusätzlich, dass der Sekt nicht nur lange rumlag, sondern auch lange auf der Hefe reifen durfte.
Auch innerhalb der Kategorien gibt es stilistische sowie Qualitätsunterschiede, was nicht verwunderlich ist. Man darf gespannt sein, wie die Vorgaben die Sekt-Kultur im VDP weiter verändern werden, denn vier Jahre waren gerade angesichts der teilweise langen Hefelager-Vorgaben noch keine lange Zeit.