
Rheinhessen
Vom Weingut Battenfeld-Spanier wurde der Zeller Kreuzberg versteigert und zwar aus dem Jahrgang 2019. Der Riesling liegt strohgelb und mit hellgoldenen Reflexen im Glas und zeigt Aromen von Petrol und Trockenblumen. Er schmeckt nach Steinobst, Bienenwachs, wirkt mürbe-mineralisch und gut strukturiert. Kraft, dabei eher kühl. Gediegen.

Vom Weingut Wagner-Stempel kam der EMT. Hellgelb und mit hellgoldenen Reflexen liegt der Riesling im Glas und duftet rauchig sowie nach Limettenzeste. Am Gaumen wieder Zitrik und eine Idee Karamell. Schmeichelnde Oberfläche, untergründig lebendig-frisch. Entwickelt sich schnell positiv im Glas. Tolle Struktur, cooler Wein.

Wieder aus dem aktuellen Jahrgang, also 2023, stammte der La Borne vom Weingut Wittmann. Hellgelb und mit grünlichen Reflexen liegt der Riesling im Glas. Es duftet nach Pfirsichhaut, Grapefruit, geschwenkt auch nach Kamille, Karamell sowie etwas pikant. Am Gaumen mürbe, untergründig vitale Säure, schlank-reduziert, balanciert. Noch sehr jung, muss man beobachten.

Das Weingut Gunderloch zeigte den 2023er Fenchelberg. Diese Minilage im Roten Hang ergibt einen Riesling, der hellgelb und mit grünlichen Reflexen im Glas liegt und bezaubernd duftet: ernst, rauchig-flintig. Nimmt man einen Schluck, zeigt sich außerdem Winterapfel, Keller, Mineralität. Der Wein zeigt sich äußerst druckvoll und intensiv, ohne fett zu sein. Lebendig, kühl, tief. Starker Wein.

Vom Weingut K.F. Groebe wurde der 2023er Kirchspiel Riesling Kabinett versteigert. Hellgelb und mit verhaltener Nase, allenfalls etwas Weinbergpfirsich. Am Gaumen mürbe, etwas Steinobst, ausgewogenes Süße-Säure-Spiel. Charmanter Wein. Das Weingut stellte außerdem einen 2018er Kirchspiel Riesling Grande Réserve an. Dieser liegt in zartem Strohgelb im Glas und verströmt ein gereiftes Bouquet nach Petrol, altem Kleiderschrank und Bienenwachs. Der Versteigerungswein schmeckt nach Kräuterwürze, Malzbonbon, Karamell und nicht ganz trocken. Cooler Wein.

Das Weingut Keller ließ gleich drei Weine versteigern. Der 2023er Hipping Riesling zeigt sich hellgelb und duftet sehr rauchig, etwas nach Kampfer. Am Gaumen Grapefruit, Limette, etwas Malzbonbon. Druckvoll und vital, hohe Säure, die sich vor allem im Nachgang bemerkbar macht. Starker Wein.
Der 2023er Pettenthal Riesling leuchtete hell- bis strohgelb mit einem Duft nach Rauch und Winterapfel. Nimmt man einen Schluck, finden sich auch Limette, Gestein und Malz. Druckvoll und kompakt, mineralisch, noch verschlossen. Wird sich sicher gut entwickeln.
Mosel
Der dritte Wein vom Rheinhessen-Weingut Keller kommt von der Mosel, wo seit wenigen Jahren die Schubertslay bewirtschaftet wird. Mittlerweile wird auch ein Großes Gewächs aus der Lage gekeltert. Das 2023er zeigt sich hellgelb und zart duftig. Geschwenkt findet sich ein transzendierter Weinbergpfirsich. Nimmt man einen Schluck, sind da außerdem Kräuter, grüner Apfel und zart Bienenhonig. Der Versteigerungswein hat Grip und eine herbe, aber keineswegs spitze Säure, sowie eine deutliche Mineralität. Sehr guter Wein.
Versteigerungswein noch erhältlich?

Die Auktion ist zwar gelaufen. Doch da die Kommissionäre bei der Auktion nicht nur für Endkunden Gebote abgeben, sondern auch für Händler, finden einige ersteigerte Flaschen den Weg in Weinläden und Online-Shops. Die Mengen sind klein, die Preise tendenziell hoch, aber in sehr unterschiedlichem Maße. Versteigerungswein eben!