Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.
Welschriesling empfehlenswert Österreich Burgenland

Welschriesling empfehlenswert

Der Bekanntheitsgrad des Welschriesling ist bescheiden. Und dann klingt der Name auch noch wie ein Abklatsch des weltberühmten Riesling. Allen Unkenrufen zum Trotz ergibt die Rebsorte angenehm zu trinkende Weine.

Riesling Traube lockerbeerig
Mit Welschriesling weder verwandt noch verschwägert: Rieslingtraube.

Der Welschriesling hat mehr als ein Problem. Kaum jemand kennt hierzulande diese Rebsorte. Mit dem Riesling hat sie nichts zu tun, auch wenn der Name das nahelegt. Welschriesling wird zwar von Österreich an in einem Bogen Richtung Südosteuropa viel angebaut – Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien, Rumänien. Aber an jeder Grenze bekommt die Traube wieder einen anderen Namen. Viele rümpfen außerdem die Nase: Daraus entstehen doch keine großen Weine! Selbst wenn das stimmt, haben schöne Trinkweine eine Berechtigung. Das belegen eindrucksvoll die beträchtlichen Flächen, die in den oben genannten Ländern damit bestockt sind. Im weißen Rebsortenspiegel Österreichs etwa kommt die Varietät gleich nach dem Grünen Veltliner. Viel gesprochen und geschrieben wird darüber nicht, aber viele Weintrinker finden Welschriesling empfehlenswert.

Terroir heißt auch, auf regionale Rebsorten zu achten
Rizling Riesling Rebsorte
Eine sichere Bank: Riesling. Aber es gibt noch anderes.

Wenn man Mühe hineinsteckt, kommen nämlich entdeckenswerte Ergebnisse heraus. Und auf jeden Fall Weine, die daran erinnern, dass Rebsortenvielfalt ein hohes Gut ist. Wer will schon immer nur Riesling, Chardonnay und Grauburgunder trinken? Terroir heißt eben auch, dass manche Rebsorten zu bestimmten Gegenden sehr gut passen. Welschriesling etwa reift spät, kommt mit wenig Wasser zurecht und bildet dichtbeerige Trauben aus. Drei Gründe, warum die Rebsorte in Deutschland keine Tradition hat. Aber in Südosteuropa passt das schon sehr lange sehr gut. Weswegen man weiß, wie mit der Sorte umzugehen ist. So dass der Welschriesling empfehlenswert wird – übrigens auch hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses.

Stille Stars aus Österreich
Welschriesling empfehlenswert Österreich Burgenland
Welchen Weinen soll man sich zuwenden?

Im österreichischen Burgenland sind rund 1200 Hektar mit der Rebe damit bestockt. Das Weingut Straka ist im Ort Rechnitz ansässig, einen Steinwurf von der ungarischen Grenze entfernt. Ihr 2019er Welschriesling Rechnitz hat eine leicht mikrobiologische Nase, die an sanft gebräunten Hefeteig erinnert, außerdem an Apfelblüten. Der Wein schmeckt nach weißem, jungem Pfirsich und grünem Apfel. Ein frischer Wein mit Mineralität und gutem Zug! Der 2019er Welschriesling vom Weingut Birgit Braunstein in Purbach am Neusiedler See duftet nach Aprikosenhaut und ganz leicht nach Butterkeksen und Walnüssen. Am Gaumen macht sich eine prägnante Säure bemerkbar, leichte Phenolik sowie eine sehr gut integrierte Grapefruit-Frucht. Der Wein hat Kraft, zarten Schmelz und gefällt, wie der erste, ausgenommen gut.

Welschriesling Olasriesling Wein Balaton Ungarn
Nicht banal, nicht kompliziert: Welschriesling vom Balaton.
Ungarn: Olaszrizling

Auf der anderen Seite der Grenze, im benachbarten Ungarn, heißt die Sorte  Olaszrizling. Der 2018er Száka vom Weingut Figula am Plattensee duftet nach Kräutern, Apfelblüten, Pfirsichhaut und reifem Kernobst.

Am Gaumen ist das Ganze überwiegend fruchtig: Zitrone, Grapefruit, etwas Banane. Das ist ein ehrlicher Wein, frisch und unkompliziert, ohne dabei banal zu sein. Der Száka zeigt leichten Schmelz, aber eine kräftige untergründige Säure.

Ist kräftiger Welschriesling empfehlenswert?

Der Olaszrizling vom Weingut Hilltop fällt ziemlich aus der Reihe. An der nordungarischen Donau entsteht ein Exemplar, das sehr viel Sonne abbekommen hat.

Olaszrizling Ungarn
Alles, nur nicht frisch und fruchtig: für Freunde des kräftigen Weißweins.

Die tiefe goldgelbe Farbe kündet schon davon, ebenso die Nase von überreifen und eingekochten Früchten. Am Gaumen dann Aromen von eingemachten Aprikosen und Rhabarberkompott sowie sahnige Noten. Und stattliche 15,5 Prozent Alkohol! Vermutlich wird auch dieser Wein seine Freunde finden. Als Essensbegleiter zum Beispiel. Er fällt aber deutlich aus dem Rahmen dessen, was meistens aus dieser Rebsorte gemacht wird: frische Trinkweine. Wir meinen, das passt auch besser zu der Traube.

Serbien: Welcher Name gilt?
Welschriesling empfehlenswert Grasevina
Graševina alias Olaszrizling alias Welschriesling.

Ein sehr umkompliziertes Beispiel ist der Graševina vom serbischen Weingut Vojnović. Der Name „Graševina“ ist fast schon ein Ärgernis, denn der geläufige Name für die Rebsorte lautet in Serbien Italijanski Rizling, während der Begriff Graševina typisch für Kroatien ist. Als müsste man die Verwirrung um die Rebsorte noch vergrößern! Allerdings liegt der nordserbische Ort Begeć, in dem das Weingut zu Hause ist, auch nur wenige Kilometer von der kroatischen Grenze entfernt. Der 2019er duftet nach Litschi, Gras, Brennnessel, Zitrusfrüchten und etwas Stachelbeere. Bei all diesen grünen Noten ist das Mundgefühl überraschend weich, mit einem Geschmack nach Grapefruit und Limetten. Im Abgang kommt die gut eingebundene Säure deutlich zum Vorschein. Ein netter, frischer Wein, um den Feierabend einzuläuten – bei passablen 12,5 Prozent Alkohol.

Auch als Naturwein ist Welschriesling empfehlenswert
Welschriesling empfehlenswert Naturwein
Flasche leer? Im Gegenteil, dieser Naturwein kann was.

Wer es etwas abgefahrener haben möchte, sollte den Fodor vom Weingut Oszkar Maurer probieren. Dieses liegt noch weiter im Norden Serbiens, direkt an der Grenze zu Ungarn. Deshalb steht auf dieser Flasche schon wieder nicht Italijanski-, sondern Olaszrizling – man spricht ungarisch. Der 2018er Fodor läuft trüb ins Glas, der Winzer keltert Naturweine und verzichtet weitgehend auf Filtern und Schönen. Würzig-vegetabile Düfte von Kräutern und Unterholz machen sich bemerkbar, aber auch Noten von herbem Apfel und Malzbonbon. Am Gaumen Boskoop, Kastanie, etwas Jod und Hagebutte. Der Wein hat Mineralität und Substanz. Lächerliche 1500 Flaschen macht der Winzer aus einem Hektar Reben! Auch wenn er nicht so heißt, ist dieser Welschriesling empfehlenswert!

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert