Statistische Angaben zum Wein für das vergangene Jahr liegen jetzt vor. Manches ist bemerkenswert, vieles gleich geblieben. Auf die Daten für das Coronajahr dagegen darf man jetzt schon gespannt sein.
Deutsche trinken weniger Wein
Der Weinkonsum ist 2019 um 0,4 Liter zurückgegangen. Das ist bemerkenswert angesichts der Rekordernte im Vorjahr und den damit auch einhergehenden sinkenden Preisen: Im Lebensmitteleinzelhandel, wo vier von fünf Flaschen verkauft werden, wurden durchschnittlich sechs Cent weniger pro Dreiviertelliterflasche deutschen Weins bezahlt, nämlich 2,48 Euro. Das zeigen statistische Angaben zum Wein, die das Deutsche Weininstitut vorgelegt hat. Nur wer beim Winzer oder im Fachhandel gekauft hat, legte dagegen sieben Cent mehr als im Vorjahr auf den Tisch, nämlich 5,17 Euro. Ob der Rückgang der verkauften Mengen im laufenden Jahr wieder eingeholt oder sogar übertroffen werden wird? Dass der Konsum von Alkohol allgemein unter Corona zunimmt, hat gerade wieder eine Forsa-Umfrage ergeben.
Statistische Angaben zum Wein: USA bald auf Platz 2?
Auch die Menge (-4,1 Prozent) und noch stärker der Wert (-8,5 Prozent) der in die USA exportierten deutschen Weine ist 2019 deutlich zurückgegangen. Und das, obwohl die im Oktober 2019 eingeführten Zölle auf deutschen Wein in Höhe von 25 Prozent noch gar keine Rolle gespielt haben. Man darf gespannt sein, wie die Zahlen in das bisher wichtigste Exportland der deutschen Winzer 2020 ausfallen werden. Ob bald die Niederlande auf Platz eins vorrücken werden? Je nachdem wie stark der Export von aktuell 171.000 Hektolitern in die USA abrutschen wird, könnten die Niederlande mit derzeit 139.000 Hektolitern tatsächlich auf Platz eins ziehen. Der Unterschied beim Wert ist allerdings beträchtlicher als bei den Mengen. Zahlen die Amerikaner aktuell 418 Euro pro Hektoliter, sind es bei den Niederländen mit 202 Euro weniger als die Hälfte. Sollte der Export in die USA abstürzen, wird das den Umsatz der deutschen Winzer empfindlich treffen.
Weiß holt auf – nur nicht beim deutschen Wein
Statistische Angaben zum Wein hinsichtlich der bevorzugten Farbe: Rot. Zumindest noch, denn der Trend dreht sich seit Jahren. Und auch 2019 ist der Anteil des Weißweins wieder ein Stückchen größer geworden. Weiß liegt jetzt bei 44 Prozent (gegenüber 43,8 Prozent im Vorjahr) bei den drei Weinarten Rot, Weiß, Rosé. Interessant ist, dass der deutsche Weißwein dabei nicht profitieren konnte, im Gegenteil. Er rutschte im Handel von 55,1 Prozent auf 53,2 Prozent ab. Erstaunlicherweise kauften die Deutschen 2019 deutlich mehr deutschen Rotwein: 37,1 Prozent nach im Vorjahr 33,8 Prozent machte deren Anteil aus. Dass der heiße Jahrgang 2018 besonders vollmundige Rotweine hervorgebracht haben dürfte, kann nicht der Grund sein. Kommen doch Rotweine meist erst im übernächsten Jahr nach der Lese auf den Markt.
Rosé im Abwärtstrend
Einen Trend kann man mittlerweile auch beim Rosé ausmachen – und zwar nach unten. So gering war der Anteil dieser Weinart in den ganzen letzten fünf Jahren nicht. Und zwar unabhängig davon, ob man Rosé insgesamt betrachtet oder nur deutschen Rosé. Beide Betrachtungsarten lieferten neue Tiefpunkte. Ziemlich stabil geblieben ist dagegen der Sektkonsum. Genau wie im Vorjahr betrug er 3,4 Liter und das Maximum in der Zahlenreihe der letzten fünf Jahre lag bei 3,7 Litern. Sekt ist augenscheinlich eine relative Konstante in der Weinstatistik. Auch hier darf man gespannt sein, ob das in Krisenzeiten gleich bleibt. Mit anderen Worten ob es 2020 signifikante Ausschläge geben wird. Schließlich wird Sekt gerne bei Feierlichkeiten gereicht, die im Corona-Jahr seltener stattfanden.
Rheinhessen boomt
Auch ziemlich stabil geblieben in den letzten fünf Jahren ist der Anteil dessen, was der Verbraucher für deutschen Wein ausgegeben hat. Genau 50 Prozent des Betrages, der 2019 für Wein insgesamt gezahlt wurde, gab der Verbraucher für Wein aus deutschen Landen aus. Seit 2015 hat dieser Wert immer 50 oder 51 Prozent betragen.
Welches Weinbaugebiet hat davon am meisten profitiert? Rheinhessen. Naheliegend, da es das größte der 13 deutschen Anbaugebiete ist. Trotzdem bemerkenswert ist, dass es seinen Marktanteil um zwei Zähler zum Vorjahr auf 34 Prozent ausbauen konnte. Im Vergleich zu 2015 waren es sogar vier Prozent Zuwachs.
Statistische Angaben zum Wein 2019: Einige bemerkenswerte, keine total überraschenden Veränderungen. Ob man dasselbe über 2020 wird sagen können? Das bleibt spannend.