Jahrgang 2015: Neulich ging es um Pfalz und Nahe, jetzt um Eindrücke von der Saar, aus Rheinhessen und dem Ahrtal!
Wie zufrieden sind Sie mit dem Jahrgang 2015? Oft haben wir diese Frage gestellt in den letzten Wochen und die Antwort war immer dieselbe: Sehr! Während 2014 als herausfordernd bis schwierig bezeichnet wurde, schien im neuen Jahrgang alles perfekt zu sein. Nein, alles ist natürlich nie perfekt. Die Erträge seien geringer gewesen, bis zu 20 Prozent reichen die Pi-mal-Daumen-Angaben der befragten Winzer. Nun gut, alles hat wohl seinen Preis.
Der Rotschiefer Riesling Kabinett vom Saar-Weingut van Volxem jedenfalls vermittelt die frohe Botschaft eines guten Jahrgangs mit einer schönen Frucht, in der sich Kernobst und etwas Weinbergpfirsich bemerkbar machen. Der Wein ist feinherb ausgebaut, jedoch durchaus auch für trocken-Trinker interessant, da die Säure die Restsüße sehr gut ausbalanciert. Auch der Wiltinger macht – gerade im Vergleich mit den 2014er Gewächsen – mit mehr Frucht auf sich aufmerksam. Auf der deutlichen mineralischen Grundlage, die die Rieslinge des VDP-Gutes ja mit sich bringen, bildet diese Fruchtigkeit einen sehr schönen Oberton.
Auch eine tolle reife Frucht bringt der Weißburgunder vom rheinhessischen Weingut Schlossmühlenhof mit, die von einem gelungenen Sommer kündet. Der Duft von Honigmelone, der aus dem Glas aufsteigt, macht bereits Lust auf den ersten Schluck. Der Wein hat einen sportlichen Antritt, die Säure wird aber mithilfe der Kalkböden, auf denen die Reben stehen, gut einfangen. Der Sauvignon Blanc, den Kellermeister Nicolas Michel einschenkt, moussiert noch ganz leicht, so frisch ist er auf der Flasche, sommerliche Leichtigkeit macht sich breit. Gut kommt auch an, dass dieser Sauvignon nicht so sehr eine einzelne Frucht in den Vordergrund stellt: Maracuja ist da, ja, aber auch Heu, Apfel, Stachelbeere.
Ein anderer Rheinhesse, Eric Manz, hat die in letzter Zeit recht beliebte Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder von 2015 auf die Flasche gebracht. Werden diese beiden Rebsorten doch auch sehr gerne als Komplettwohlfühlpaket ausgebaut (Cremigkeit und Frucht, Restsüße immer einen Deut über dem Säureanteil), so fällt dieser Weiße positiv auf, gerade weil er nicht zu gefällig auftritt.
Weißburgunder wiederum pur, wenn auch hier Pinot Blanc trocken genannt, hat auch das VDP-Weingut H.J. Kreuzberg von der Ahr auf die Flasche gebracht. Der Geruch ist einfach toll: sehr frisch, sehr jung! Dieser Eindruck setzt sich im Mund fort, dabei macht helles Kernobst sofort Appetit und sorgt für einen guten Trinkfluss.
Wie zufrieden wir mit dem Jahrgang 2015 sind? Sehr!