Sangiovese, Nebbiolo, Montepulciano kennt jeder. Schön, doch einige Klassiker sind hierzulande fast unbekannt. Sechs italienische Wein-Geheimnisse, um das zu ändern.
Weißwein
Grillo
Der erste Wein ist aus der Rebsorte Grillo. Sizilien, wo diese Traube beinahe ausschließlich vorkommt, steht eben nicht nur für Nero d’Avola, sondern auch für italienische Wein-Geheimnisse. Den Grillo muss man hierzulande suchen. Gut ist etwa der 2021er vom Weingut Mandrarossa. Hellgelb und mit grünlichen Reflexen leuchtet er im Glas. Intensive Nase: Pfirsich, reife Aprikose, außerdem Grapefruitzeste und wilde, aromatische Kräuter sowie etwas Erdig-Steiniges. Nimmt man einen Schluck, finden sich viele frische, fruchtige Aromen, die an Grapefruit, Limette und Steinobst und einen Hauch Bergamotte erinnern. Auch hier intensiv, aromatisch, zart salzig, schmelzig und mit frischer Säure. Nicht super-kompliziert und macht sehr viel Freude!
Vernaccia di San Gimignano
Etwas weiter nördlich und auf dem italienischen Festland findet man den Vernaccia di San Gimignano. Der Name verrät noch genauer, wo diese weiße Traube wächst: Bei dem atemberaubenden mittelalterlichen Städtchen San Gimignano in der Toskana. Der einzige Weißwein in der Gegend mit DOCG-Status hat sich stark weiterentwickelt und ist heute in verschiedenen Stilistiken erhältlich. Vom Hersteller Panizzi etwa gibt es die 2017er Vernaccia di San Gimignano Riserva, die nach Butter und Käse duftet. Am Gaumen viel Schmelz, viel Extrakt, der fast zum Kauen anregt. Dazu eine feine belebende Säure und eine mineralische Komponente. Als Solist sicher nicht unbedingt das Wahre, aber als Speisebegleiter ein spannender Wein.
Timorasso
Ganz im Norden Italiens findet sich das Piemont, in der allgemeinen Wahrnehmung vor allem für Nebbiolo und Trüffel bekannt. Bei Weißwein denkt man allenfalls an Cortese oder Arneis, eventuell noch an Moscato. Um die nur noch auf wenigen Hektar stehende Traube Timorasso bemüht sich dagegen etwa das Weingut La Colombera. Der Wein, den sie daraus keltern, heißt Derthona, er stammt aus der DOC Colli Tortonesi, die sich in der Provinz Alessandria befindet. Der 2019er duftet nach Steinobst und floralen Noten. Besonders überzeugt er aber am Gaumen: Mineralisch, kühl und anders! Auf jeden Fall eine Nischensorte, die es sich lohnt zu entdecken.
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