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Wie viel Wein an Saar und Mosel

Wie viel Wein trinken die Deutschen durchschnittlich, welche Weinregion erntet die meisten Trauben, wann war die Qualität zuletzt richtig mies? Die Weinstatistik 2022/23 ist da!

Wie viel Wein Stube
Endlich aushäusig: 2021 wurde weniger in den eigenen vier Wänden getrunken.

Das Langweiligste zuerst: Die Deutschen tranken im aktuellen Betrachtungsjahr, also 2021, genauso viel Stillwein wie im Jahr zuvor, nämlich 20,7 Liter. Schaumwein hat ein Gläschen nachgegeben, von 3,3 auf 3,2 Liter. Der entscheidende Unterschied ist nicht das Wie viel Wein, sondern das Wo. Die vom Deutschen Weininstitut zusammengestellten Zahlen zeigen, dass der Absatz im Handel um 4,7 Prozent zurückging. Offensichtlich wurde also häufiger mal ein Glas in der Gastronomie getrunken.

Schnaps brennen
Es muss brennen: Schnaps-Herstellung auf dem Balkan.

Erstaunlich, vielleicht auch erschreckend stabil ist übrigens der Konsum von Spirituosen. Ganze 5,2 Liter waren es im Schnitt. Auch wenn die Zahlen für 2021 vorläufig sind: Die Übersicht zeigt, dass es seit 2014 immer zwischen 5,2 und 5,4 Litern gewesen sind. Das ist mehr als Sekt!

Mehr Geld für Wein

Wie viel Wein für’s Geld gab es zuletzt? Einen Liter für 3,78 Euro, durchschnittlich betrachtet. Sprich die durchschnittliche Standard-Flasche Wein im Einkaufskorb durfte 2,84 Euro kosten. Bei deutschem Wein waren die Deutschen spendabler, wenn auch mehr in symbolischem Umfang: 2,87 Euro. Wenn das der Durchschnitt ist, wie viel Flaschen für weniger als zwei Euro müssen dann wohl verkauft worden sein?

 

Wo die meisten Weinberge stehen
Wie viel Wein Spanien
Spanien hat die meisten Weinberge: Keller-Gebäude in Jerez.

Spanien ist nach wie vor Spitzenreiter. Auf Platz zwei befindet sich nicht mehr China, sondern Frankreich! Der Vorsprung ist nicht riesig: 798000 gegenüber 783000 Hektar. Wenig überraschend folgt Italien. Auf Platz fünf befindet sich die Türkei, obwohl die Flächen gegenüber 1990 sogar um etwa 28 Prozent geschrumpft sind. Rumänien hat 189000 Hektar ist damit auf Platz zehn. Wer trinkt eigentlich den ganzen rumänischen Wein? Hierzulande muss man ihn zumindest suchen. Aus deutscher Perspektive auch interessant: Außer Deutschland baut kein Land mehr Riesling an als Rumänien. Den sollte man doch mal probieren! Bis Deutschland muss man den Finger noch ein Stück weiter die Tabelle hinunterwandern lassen: Platz 14. Direkt danach Russland.

 

Wie viel Wein pro Land
Trauben Sauvignon Blanc Loire
Hatte es 2021 nicht leicht: Sauvignon Blanc an der Loire.

Bei der Weinproduktion ist Italien einsame Spitze: 50,2 Millionen Hektoliter wurden dort gekeltert. Mit gehörigem Abstand folgen Frankreich (37,6) und Spanien (35,3), in beiden Ländern ist die Produktion im Vergleich zum Vorjahr massiv eingebrochen. Vor allem Frankreich hat es ziemlich erwischt, um nahezu 20 Prozent ging es dort runter: Spätfröste, Regen, Mehltau lauten drei wichtige Gründe.

 

Wie viel Wein in deutschen Anbaugebieten
Wie viel Wein an Saar und Mosel
Gut was in den Fässern: van Volxem im Anbaugebiet Mosel.

Schaut man auf die Zahlen in Deutschland, überraschen auch die deutlichen Unterschiede zwischen den 13 Anbaugebieten. Spitzenreiter ist Rheinhessen: 103 Hektoliter wurden dort durchschnittlich aus einem Hektar rausgeholt, auch noch recht üppige 86 an der Mosel. 58 Hektoliter waren es lediglich in Baden.  Schlusslicht bei den Erträgen ist Saale-Unstrut mit 44 Hektolitern Weinmost auf den Hektar, der bundesweite Mittelwert beträgt 85 Hektoliter.

Die Erträge sinken
Franken Weinberge
Haben mehr abgeliefert: Fränkische Weinberge.

Im chronologischen Vergleich der letzten zehn Jahre sind die Erträge in den Anbaugebieten gesunken. Überall außer in Rheinhessen und Franken war im aktuellen Betrachtungsjahr die Ausbeute niedriger als im zehnjährigen Durchschnitt. Ein kühles Frühjahr, häufige Niederschläge im Sommer mit entsprechendem Pilzdruck lauten einige der Gründe. 8,5 Millionen Hektoliter Wein waren es dennoch am Ende insgesamt, das ist nur leicht unterdurchschnittlich. Ertragsreduktion gilt allerdings auch seit Jahren als Mittel der Qualitätssteigerung. Bei den zunehmend heißen Sommern könnte es jedoch bald einen Strategiewechsel geben: Mehr Trauben pro Stock hängen zu lassen, zögert nämlich den Reifezeitpunkt hinaus. Vielleicht ist das Mantra, dass weniger mehr sei, schon bald nicht mehr gültig.

Wie viel Wein ist sehr gut?
Qualität Beurteilungen Wein aus deutschen Landen
Früher war weniger Hitze: Serviette aus dem letzten Jahrhundert.

Die Qualitätsbeurteilung des Mosts fiel in den letzten Jahren sehr gut oder gut bis sehr gut aus, allenfalls einmal „nur“ gut (etwa 2014). Man muss bis 1991 zurückgehen, um mal ein „mittel“ zu finden. Die Achtzigerjahre waren aus heutiger Sicht nachgerade unterirdisch: Viermal mittel und einmal gar mittel bis gering (1984). Bis jetzt ist der Weinbau Profiteur des Klimawandels, lautet die bittersüße Schlussfolgerung.

Immer nur trocken?
Wie viel Wein Restsüße
Gefallen häufig mit Restsüße: von Hövel Weine.

Den Satz „Ich trink nur trocken“ hört man zwar vermutlich öfter als „Ich trink nur restsüß“. Die Zahlen sprechen hier eine andere Sprache. 3.561.000 Hektoliter, die bei der Qualitätsprüfung angestellt wurden, waren trocken. Der „Rest“, nämlich 3.830.000 Hektoliter, waren halbtrocken, lieblich oder süß. Auch wenn davon nicht alles in Deutschland verzehrt , muss man wohl von einer Diskrepanz zwischen Sagen und Handeln ausgehen. Und warum auch nicht: Ein paar Gramm Restzucker stehen manchem Wein gut zu Gesicht.

Export
Wie viel Wein aus Argentinien
Haben steil zugelegt: Weinexporte aus Argentinien.

Tatsächlich wird bei weitem nicht jede Flasche deutscher Wein in Deutschland getrunken. Obwohl Wein ja so mit der Scholle verbunden scheint, ist der Weinmarkt gleichwohl ein Paradebeispiel für die Globalisierung: Deutschland hat seinen Weinexport seit 1990 um 32 Prozent gesteigert! Und das ist gar nichts im Vergleich zu Portugal (106%), Spanien (435%) oder Chile und Argentinien (Mittelwert 2300%). Vor allem deutscher Weißwein ist im Ausland beliebt, dessen Absatz hat sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent gesteigert, sowohl bei der Menge als auch beim Wert. Wie viel Wein aus Deutschland bekommt man woanders für sein Geld? In Australien ist man großzügig: 806 Euro gibt man hier für einen Hektoliter. In den Niederlanden sind es nur 194 Euro. Tröstlich für die hiesigen Winzer: Die Holländer nehmen auch mehr als siebzig Mal so viel Menge ab wie Australien (146000 hl gegenüber 2000 hl).

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