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Kaminweine
Kaminweine gehen auch ohne Kamin: Weine mit Seele, denen man an einem langen Winterabend auf den Grund gehen möchte.
Kaminweine Hütte Kaminwein gemütlich
Hier würde sich ein Kaminwein gut machen.

Der Winter ist die Jahreszeit, in denen Rotwein sich gut im Glas macht. Die langen Abende bieten außerdem die Möglichkeit, sich charakterstarken Weinen mit der nötigen Ruhe und Aufmerksamkeit zu widmen. Wer dabei noch einem lodernden Feuer zuschauen kann: perfekt. Aber Kaminweine funktionieren auch bei ein paar Kerzen und guter Musik.

Was kommt ins Glas? Meine Vorschläge kommen je zwei aus dem Piemont, Sizilien und Baden.

Gediegen
Kaminweine Nizza La Court Piemont
Hinter dieser DOCG verbirgt sich Barbera.

Dieser Wein kommt aus Nizza. Gemeint ist aber keine französische Hafenstadt, sondern eine piemontesische Ursprungsbezeichnung. Nizza befindet sich bei dem Städtchen Nizza Monferrato in der Provinz Asti und ist eine DOCG. Eine der jüngeren Sorte, dieses Jahr wird sie fünf Jahre alt. Barbera, sehr geeignet für Kaminweine, ist hier Pflicht und der Riserva La Court des Weinguts Michele Chiarlo aus dem Jahrgang 2019 ist ein besonders gelungenes Beispiel.

Im Glas zeigt die Riserva sich in etwas dunklerem Rubinrot und duftet nach aufgebrochenem Fels, nach Zigarrenkiste und Zeder; geschwenkt außerdem nach dunkelroten Früchten. Am Gaumen wirkt das auf Anhieb sehr rund, jedoch mit dem ausreichenden Quantum an Frische. Balsamische Noten, zart Vanille, leichte Röstaromen sind da, bleiben aber angenehm im Hintergrund. Viel reife Rotfrucht wie rote Pflaume, eine Idee Brombeere und Aronia. Durchwoben von einem feinkörnigen, dabei gut strukturierten Tannin. Gediegen und harmonisch.

Ausgewogen
Boca DOC Piemont Weinberg
Ach, so schön ist das nördliche Piemont.

Der Star des Piemont, Nebbiolo, eignet sich selbstredend auch hervorragend als Kaminwein. In ihren besten Ausführungen ist die Traube bezaubernd. Reinsortig fällt sie manchmal auch anstrengend aus, etwa was das kräftige Tannin und die frische Säure anbelangt. Geht man einmal weg von Barolo und den Langhe, in den äußersten Nordosten des Piemonts, wird der strengen Sorte gern auch ein Verschnittpartner hinzugesellt. Beliebt ist dort die Vespolina, deren Namen an die Wespen erinnert, die die Trauben im Herbst zu schätzen wissen.

Tenuta Guardasole Boca Nebbiolo Vespolina
Viel Nebbiolo, Vespolina zur Abrundung.

Der 2018er Boca ist so ein Wein, der zu vier Fünfteln aus Nebbiolo und der Rest aus Vespolina besteht. Boca gehört zu den nördlichsten Appellationen des nördlichen Teils des Piemont. Und der Weinberg von Tenute Guardasole liegt auf einer waldgesäumten Anhöhe, nach Süden hin Richtung Po-Ebene abfallend, während Richtung Norden das Monte-Rosa-Massiv nicht mehr weit ist.

Der Wein leuchtet rubinrot und leicht granatrot auslaufend im Glas. Es duftet nach dunklen Beeren, Veilchen, Kirschbaumholz und Toffee. Am Gaumen zeigen sich Aromen von Sauerkirsche, Lakritz und Kakao. Einerseits schmeichelt die Saftigkeit, andererseits gefällt die stoffige Textur dieses Rotweins.

Vielschichtig
Wurzelecht Etna DOC Prefillossera Ätna
Prefillossera, vor der Reblausplage: sehr alte Reben.

Von den Vulkanhängen des sizilianischen Ätna kommt der 2019er Prefillossera des Weinguts Palmento Costanzo. Der Name des Weins ist natürlich ein Ausrufezeichen: Reben von vor Phylloxera, also der Reblaus-Plage. Das heißt wurzelecht und sehr sehr alt. Entsprechend wenige Flaschen gibt es. Der Nerello Mascalese, mit etwas Nerello Cappuccio verschnitten, zeigt sich in mittlerem Rubinrot im Glas, dem herb-würzige Noten entsteigen sowie Aromen von dunklen Beeren und gerösteter Haselnuss. Geschwenkt kommt etwas Rauch hinzu. Am Gaumen fällt zuerst das präsente, straff kreidige Tannin auf und eine kernige Säure. Der Wein hat Kraft, ohne dabei richtig wärmend zu sein. Aromen von Wildkirsche und Edelholz sind da, Würze und Rauch, getrocknete Pflaume. Aber vor allem viel Struktur, die man mit jedem Schluck neu zu sortieren sucht.

weitere Kaminweine: Meditativ, Verwöhnerisch und Verführerisch!

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