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Original oder Fälschung Wein Etiketten

Original oder Fälschung

Château – wo?
Château Schloss Abbildung Weinetikett
Tausendmal gesehen: Schloss auf Bordeaux-Wein.

Original oder Fälschung: Bei der Abbildung eines Schlösschens auf dem Etikett würde man doch immer auf Frankreich tippen, oder? Denn wie die Stempelschrift auf Portwein-Flaschen scheint das auf Bordeaux-Flaschen im Zweifelsfall immer zu gehen. Wenn es auch manchmal ein bisschen langweilig wirkt, so ist es immerhin gut nachvollziehbar: Weingüter werden in diesem Anbaugebiet eben Château genannt und deren Abbildung drückt zumindest etwas Gediegenes aus.

Château Belá Slowakei Egon Müller
Château – wo liegt das: in der Slowakei.

Sofort an Bordeaux denken muss man denn auch, wenn man den Riesling des Weinguts Belá sieht. Sie ahnen es schon: Auch auf diesem Etikett des slowakischen Weinguts, wenn auch mit weniger Schnörkeln, zeigt sich ein Schlösschen. Insofern zumindest nachvollziehbar, als der Name des Guts Château Belá lautet.

Warum man ein slowakisches Weingut als Château bezeichnet? Da könnte man den Miteigentümer Egon Müller fragen. Oder einfach feststellen, dass der berühmte Süßweinwinzer von der Saar auch sonst eine Schwäche für französische Namen hat: Sein Zweitweingut in Deutschland heißt Le Gallais. Warum dann nicht auch ein Château an der Donau? 

Wie Sie sehen
Original oder Fälschung weißes Etikett
Da ist noch Platz frei: Heideboden von Claus Preisinger.

Sehen Sie nichts, sind Sie meistens bei einem Wein von Claus Preisinger gelandet: Weißes Etikett, lediglich unten in der Ecke zwei Wörter und dann noch etwas, das wohl die Unterschrift des österreichischen Minimalisten sein soll. Soll hier wie bei den No-Sex-Etiketten vor allem Aufmerksamkeit erregt werden? Mit Sicherheit. Allerdings fragt man sich bei der im Grunde völligen Abwesenheit von Aussagen schon eher, mit was für einer Art Wein man es denn nun zu tun hat. Und dafür gibt es ja immer noch das Rückenetikett. Oder man fragt, wie ich in diesem Fall, einfach die Sommelière.

Lohr Riesling Sekt
Weißes Rauschen: Lohr.

Auf dem Etikett des Riesling-Sekts vom rheinhessischen Weingut Lohr  bekommt man zwei Wörter zu lesen: Riesling Sekt. Der Name des Weinguts und ein Wappen sind da noch, aber weiß auf weiß. Nur weil als Relief dargestellt, kann man beides zumindest erahnen – schauen Sie genau hin. Die leichte Irritation auch hier, die gesteigerte Neugierde ebenfalls, wer hier sich traut, den wenigen Platz so sparsam nur zu nutzen. Eher als Original oder Fälschung fragt man sich hier, ob das Ganze nicht ein Faux-pas war, weil man dachte, dass das Relief besser rauskommen würde? Gerade auf einer Fotografie des Etiketts sieht man, nun ja, nichts.

 

Wie heißt sie?
Petra Rotwein Toskana
Vorname?

Zugegeben, der letzte Fall ist nicht ganz ernst gemeint. Natürlich denkt man bei einem gediegenen italienischen Rotwein namens Petra vielleicht an irgendetwas mit Stein (italienisch pietra) oder zumindest so Solides, dass nicht viele Buchstaben benötigt werden. Ein Wein, der genau wie das Weingut Petra heißt, soll natürlich wie kein anderer dieses repräsentieren. Bei diesem Exemplar aus der südlichen Toskana setzt man dabei auf die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc.

Die wilde Hilde Rosé
Vorname.

Bei einem jungen deutschen Rosé namens Hilde (Rückenetikett: „die wilde Hilde“) jedoch erschien der Petra plötzlich in einem andern Licht. Dass Petra schließlich auch ein Vorname ist, fiel erst jetzt auf. Lediglich der auf  Gediegenheit getrimmte Kontext hatte diese Lesart gar nicht entstehen lassen. Ob der nächste Wein des Hilde-Weinguts Bernhard aus dem rheinhessischen Wolfsheim auch Petra heißen wird? Dann wäre die Sache mit Original oder Fälschung zumindest geklärt!

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