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Weinprobe Gläser Weißwein

Kommt doch mal auf acht Gläser Wein vorbei!

Weinprobe selbst gemacht: Warum den Einladungsgästen statt des sprichwörtlichen Glases Wein nicht kleine Mengen verschiedener Weine einschenken? Lebhafter Austausch und ein tolles gemeinsames Erlebnis: nahezu garantiert! Lediglich ein paar Regeln für die Organisation gilt es zu beachten.

Eine Einladung in den eigenen vier Wänden steht an. Es kann die auf das legendäre Glas Wein sein. Ein Abendessen. Spieleabend. Urlaubsfotos. Was auch immer. Bei allen diesen Arten von Einladung steht die Dramaturgie fest und zwar für alle Beteiligten. Bei dem gemeinsamen Dinner gibt es ein Glas Sekt im Stehen, dann setzt man sich „langsam“, die Speisen werden nach und nach aufgetischt, sich in großer Runde bestmöglich unterhalten und etwas zu trinken eingeschenkt. Wobei bei den Getränken meist ein Weiß- und ein Rotwein aufgezogen wird, den der Gastgeber eben ausgesucht hat. Punktum.

Weinprobe selbst gemacht!
Weinprobe selbst gemacht Burgunder weiß
Es muss nicht immer Burgund sein. Aber wer freut sich nicht darüber?

Das ist an sich kein schlechtes Konzept. Hinterher sagt man, es war doch nett, und trägt sich mit dem Gedanken, wann man selber wieder dran ist. Es geht auch gar nicht darum, diese Arten des Zusammenkommens im eigenen Zuhause zu verwerfen: Essen ist etwas Schönes, auf dem Sofa rumlümmeln, quatschen und dabei Wein trinken findet ebenfalls viele Anhänger und wer es mag, wird auch immer wieder einem Spieleabend beiwohnen oder anderer Leute Urlaubsfotos bewundern. Es geht daher vielmehr um ein Plus, ein Add-On, einen Fascinator. Und das ist die Weinprobe selbst gemacht!

Nicht der Winzer entscheidet, sondern Sie

Jeder hat schon Weinproben miterlebt. Meistens in der Form eines Winzerbesuchs und dann wurden eben alle Müller-Thurgaus, Rieslinge, Dornfelder und Spätburgunder des Weinguts hintereinander wegprobiert. Schön. Noch schöner kann es sein, wenn Sie die Dramaturgie selbst in der Hand haben. Und sich auf Ihre Freunde einstellen können. Was mögen sie, was mögen sie nicht? Plant jemand gerade eine Reise in ein Weinland? Kommen Sie gerade von einer solchen zurück? Sie wollen einmal den Wein, den immer alle so gerne bei ihnen mochten, aus verschiedenen Jahrgängen präsentieren? Es gibt so viele Möglichkeiten für ein spannendes Thema! Und Ihre Freunde werden in jedem Fall registrieren, dass Sie etwas für sie und nur für sie auf die Beine gestellt haben.

Der Gast darf sagen, was ihm schmeckt
Weinprobe selbst gemacht Essen
Damit der Schinken den Wein nicht übertüncht: Essen gibt es bitte erst nach der Verkostung!

Natürlich beginnt man den Abend mit der Verkostung. Nach dem Essen oder den Urlaubsfotos setzt oft schon etwas Lethargie ein, außerdem wollen Sie von der guten Stimmung und den angeregten Gesprächen, die sich ergeben werden, über die Weinprobe hinaus profitieren! Ganz wichtig: Keiner soll auch nur im Entferntesten das Gefühl bekommen, er könne sich blamieren. Also nicht sowas wie: Wir bekommen jetzt mal raus, welcher Rebsorte ich diesen Abend gewidmet habe; und damit es nicht zu einfach wird, habe ich im Fachhandel schwarze Gläser besorgt! Außer dem ein oder anderen Weinkenner, der sich immer irgendwo aufhält, werden alle anderen genervt sein. Besser: Heute Abend habe ich ein paar von meinen aktuellen Lieblings-Rieslingen aufgemacht, die ich gerne mit euch gemeinsam probieren möchte. Ich fände total interessant, welchen ihr am besten findet! Hier liegt außerdem eine Liste der Weine in mehrfacher Ausfertigung, falls ihr euch Notizen machen wollt. Zum Beispiel, wie euch welcher Wein auf einer Skala von eins bis zehn gefallen hat!

Ein Schluck genügt

Dann allen von dem ersten Wein eine kleine (!) Menge einschenken. Die Flasche muss nicht leer werden, jedenfalls nicht während der Verkostung. Keiner möchte, dass alle sofort angetrunken sind. Außerdem sollte man ein Rückschüttgefäß, vulgo Spucki, aufstellen. Die Erfahrung lehrt zwar, dass viele damit fremdeln, das einmal im Mund Befindliche wieder herzugeben. Aber zumindest, um nicht Ausgetrunkenes loszuwerden, ist solch ein Gefäß allemal sinnvoll. Besser ist, Sie schenken als einziger ein. Dann können Sie sicher sein, dass immer alle beim selben Wein sind und wirklich nur Probiermengen eingegossen werden. (Probieren, um zu cuvetieren: Ornellaia, in seine Bestandteile zerlegt)

Bloß kein Tech-Talk!
Weinprobe selbst gemacht Tech Talk vermeiden
„Der Wein hat im Holzfass lange auf der Feinhefe gelegen“: Ersparen Sie das Ihren Gästen.

Sie können gerne etwas zu dem Wein sagen, möglichst etwas Persönliches: Das ist ein Riesling eines Pfälzer Weinguts, bei dem ich im Sommer beim Wandern zufällig vorbeigekommen bin. Bloß niemandem mit Lehm-Löss-Böden, Stahlfassausbau und Restzuckerwerten auf die Nerven fallen! Dann am besten ohne großes Trara einmal kräftig schwenken (so viel Stil muss sein) und einen Schluck nehmen. Man kann ruhig fragen, wenn sich niemand aus der Reserve traut: Und, wie findet ihr den? Nach dem zweiten oder spätestens dritten Wein werden die anderen sich aber von selbst zu Wort melden. Garantiert.

Weniger ist mehr

Wenn die Verkostung vorbei ist, ist sie vorbei. Es muss kein abstraktes Fazit gezogen werden, es sei denn, jemand von den Gästen formuliert es von sich aus. Sagen Sie einfach: So, ich hoffe, es hat euch gefallen! Wer von seinem Favoriten noch einen Schluck möchte, schenke sich gerne selber ein! Es ist abzusehen, dass sich das viele nicht zweimal sagen lassen werden. Und bei Tisch haben alle schon ein Gesprächsthema parat: Und, welchen Wein hast du im Glas? Was fandest du an dem besonders gut? Es muss sich nicht den ganzen Abend darüber unterhalten werden, das möchte niemand. Aber die Weinprobe selbst gemacht wird im gemeinsamen Gedächtnis haften bleiben. Und zwar positiv. Mehrere Gläschen Wein sind eben spannender als ein Glas!

Weinprobe selbst gemacht Hubert Kiecol Rheinwein
Keine Kunst? Vielleicht doch, aber auch keine Wissenschaft: Die Weinprobe selbst gemacht! (Hubert Kiecol: Rheinwein)

Auch wenn Sie keine Profi-Verkostung planen, sollten Sie ein paar Grundregeln für deren Aufbau kennen:

Schaumwein vor weiß vor rot

Trocken vor halbtrocken vor süß

Jüngere Jahrgänge vor älteren

In der Qualität aufsteigend

Und: Nehmen Sie dünnwandige Gläser, die sich nach oben verjüngen. Ein Universalglas für alle Weinsorten ist dabei optimal. Viel Spaß!

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